Erinnerungen, die kommen und gehen
Die zehn nominierten Künstler werden vorgestellt. Heute: Daniela Kammerer aus Augsburg Von Gudrun Szczepanek
... in Landsberg geboren, studiert Daniela Kammerer von 1986 bis 1990 Kommunikations-Design bei Joachim Palm an der Fachhochschule für Gestaltung in Augsburg. Anschließend leitet sie dort bis 1998 eine Werbeagentur und macht sich dann als freischaffende Künstlerin und Designerin selbstständig. Von 2003 bis 2006 arbeitet sie als Dozentin für Zeichnen und digitale Illustration an der Fachhochschule Augsburg. Nebenbei studiert sie Kunstpädagogik an der dortigen Universität. Im Jahr 2007 belegt sie einen Meisterkurs bei der Malerin Sati Zech. Seit 2008 leitet die Künstlerin die Landsberger Sommerakademie.
Ihre vielseitige Ausbildung in Gestaltung, Malerei und Zeichnung zeigt sich auch in dem großen achtteiligen Bild „Heimat“, mit dem sie für den Ellinor Holland Kunstpreis nominiert ist. Bildübergreifend ist hier alles im Fluss. Die Malerei kennt keine Bildgrenzen und ergießt sich in vielschichtiger Mischtechnik über alle acht Leinwände, die in zwei Reihen übereinander wie große Puzzleteile angeordnet sind. Blau- und Grüntöne dominieren und werden durch zartes Violett, Orange, Gelb und Rot in Schwingung versetzt. Dabei ist die meist ungegenständliche Malerei mit der Zeichnung verwoben, die strukturiert, formt und einzelne Gegenstände abstrakt akzentuiert. Hier und da greift eine gezeichnete Hand in das Geschehen ein. Rechts oben hält sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger das Ende eines roten Fadens, der den Blick zur Spitze eines rot konturierten liegenden Turmes lenkt.
Je länger man das Bild betrachtet, umso mehr Gegenstände wird man entdecken. Doch entgleiten sie sofort wieder unserem Blick und wirbeln in dem Farbenmeer mit den anderen Skizzen durcheinander. Alles ist hier in Bewegung und nichts ist wirklich fassbar. Wie Gedanken, die unbewusst kommen, um sogleich wieder schemenhaft zu verschwinden. Man meint eine Brücke zu erkennen, die sich über das hellblaue Universum schwingt. Doch ist es nicht eigentlich ein Gebäudekomplex mit Kaminen, aus denen der Rauch aufsteigt? Lebendiger kann der Puls der Kleinstadt kaum inszeniert werden. Man meint in der Bewegung der Farbflüsse das Rauschen des Verkehrs, das bunte Miteinander der Menschen und vor allem den Lech zu hören.
Der Ellinor Holland Kunstpreis wird im Rahmen der Langen Kunstnacht am Samstag, 24. September verliehen. Die Ausstellungseröffnung findet im Foyer des Stadttheaters um 20 Uhr statt. Um 21 Uhr beginnt die Preisverleihung im Theatersaal. Die nominierten Künstler sind: Gabi Becker und Sabine G. Tominschek (Gemeinschaftsarbeit) aus Windach, Angelika Böhm-Silberhorn, Utting, Hans Dietrich, Landsberg, Eric Gand, Schwifting, Wolfgang Hauck, Landsberg, Daniela Kammerer, Augsburg, Mica Knorr-Borocco, Utting, Jusha und Sven Müller, Eggenthal im Allgäu, Martin Paulus, Landsberg, und Otto Scherer aus Pürgen.
Jury Eine Jury des LT wird am Abend den Preisträger auswählen, ihr gehören Dr. Markus Günther, Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatausgaben, Franz Freiherr von Rassler, Leiter der Dependance des Wiener Dorotheums in München, Andreas Kuhnlein, Bildhauer und Preisträger 2010, der frühere Leiter des Neuen Stadtmuseums Hartfrid Neunzert und Kulturredakteurin Alexandra Lutzenberger an.
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